Nachruf auf Kuno Horsch

Kuno, 22. Mai 2009

Du fehlst.

Tiefe Trauer um unser Chormitglied und unseren geliebten Freund Kuno Horsch, der am 27. Mai nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 57 Jahren friedlich eingeschlafen ist, verbindet uns mit allen seinen Angehörigen und Freunden.

Seine Wärme, seine Liebe, seine ruhiger Blick und sein tiefer innerer Frieden gerade auch im Angesicht des Todes machen uns sprachlos, und geben uns Trost.

Familie und Freunde wissen, wie sehr ihm dieses Gedicht in seinem indianischen Geist aus der Seele spricht:

Do not stand at my grave and weep,
I am not there; I do not sleep.
I am a thousand winds that blow;
I am the diamond glints on snow.
I am the sunlight on ripened grain;
I am the gentle autumn's rain.
When you awaken in the morning hush,
I am the swift uplifting rush
Of quiet birds in circled flight.
I am the soft star that shines at night.
Do not stand at my grave and cry.
I am not there; I did not die.
Mary Elizabeth Frye
Steht nicht an meinem Grab und weint,
Ich bin hier nicht, ich schlafe nicht.
Ich bin die tausend Winde,
Das Diamantglitzern auf dem Schnee.
Ich bin der Sonnenschein auf reifem Korn,
Ich bin der sanfte Herbstregen.
Wenn ihr aufwacht in der Morgenstille,
Bin ich der schnelle Flügelschlag
Stiller Vögel in kreisendem Flug.
Ich bin der Stern, sein mildes Licht in der Nacht.
Steht nicht an meinem Grab und weint,
Ich bin hier nicht ....."

Die Traueranzeige seines Arbeitgebers, der VIA, bei der zu arbeiten ihm viel Freude gemacht hat, drückte es sehr schön aus:

Zu wissen, dass er im Frieden mit sich und in Begleitung seiner Liebsten die letzten Tage un Stunden verbrachte, tröstet uns. Auch uns nahm er ein Stück mit auf seinem letzten Weg, doch nicht wir mussten ihn stützen, sondern er nahm uns bei der Hand und gab uns Kraft. Wie sehr, drückt das Foto oben rechts gut aus, das drei Tage vor seinem Tod in vollem Bewusstsein des nahen Übergangs entstand.

In Dankbarkeit für die gemeinsam erlebte und unvergessliche Zeit nehmen wir Abschied von einem wunderbaren Menschen.

Es war Kuno Horschs großer Wunsch, dass wir, statt zu trauern, ein Fest mit seiner Familie, seinen Freunden und seinen Kollegen feiern, und er stellte sogar noch eine Gästeliste auf. So kamen wir am 4. Juli 2009 auf Gut Hebscheid, seinem Arbeitsplatz, alle zusammen.

Dort trug uns sein Vetter dieses Gedicht vor:

STUFEN

(von Hermann Hesse)

Wie jede Blüte welkt
und jede Jugend dem Alter weicht,
blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in and're, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten!
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt,
so droht Erschlaffen!
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewohnheit sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden:
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden.
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse


Letzte Änderung July 26, 2009 6:32 pm